Systemische Therapie bezieht Interaktionen des engen sozialen Umfeldes ein

Was ist Systemische Therapie?

Die systemische Therapie oder systemische Familientherapie, wie sie auch genannt wird, ist eine seit 2008 in Deutschland wissenschaftlich anerkannte Form der Psychotherapie. Erste Ansätze lassen sich bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen. Nathan Ackermann bezog in seiner praktischen Arbeit als Psychotherapeut für Kinder andere Familienmitglieder in die Therapie mit ein und gilt als Begründer dieser Form der Therapie. Kernpunkt ist die Erkenntnis, dass Probleme nicht ausschließlich auf dem genetisch fixierten und auf ihrem im Laufe des Lebens durch persönliche Erfahrungen erworbenen Verhaltensmuster basieren. Persönliches Verhalten und daraus resultierende Probleme werden vielmehr auch durch Interaktionen von Personen des engsten sozialen Umfeldes geprägt, beispielsweise von Familienmitgliedern. Das bedeutet eine teilweise Abkehr von isoliert betrachteten rein analytischen Therapieansätzen hin zur Einbeziehung der Einflussfaktoren, die durch das soziale Umfeld gebildet werden. Deshalb wird die Therapie auch als systemisch bezeichnet, vergleichbar mit einer systemischen medikamentösen Therapie, die auf viele Stoffwechselvorgänge gleichzeitig Einfluss nimmt und die Krankheit nicht nur in einer einfachen Ursache-Wirkungsbeziehung sieht.

Was ist der Kernpunkt der systemischen Familientherapie?

In erster Linie bedeutet der familientherapeutische Ansatz die Berücksichtigung und Einbeziehung der Aktionen und Interaktionen der Personen des engsten sozialen Umfeldes. Im weiteren Sinn gehört dazu auch die Berücksichtigung der Einflüsse des sozio-kulturellen und religiösen Hintergrunds. Die Probleme, mit denen sich eine Person konfrontiert sieht, werden nicht mehr nur analytisch isoliert betrachtet, sondern der Gesamtkontext innerhalb des nächsten Umfeldes spielt bei dieser Form der Therapie eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass im Fall einer Familie die wichtigsten Personen in die praktische Arbeit mit einbezogen werden müssen, um das Verständnis, den Zusammenhalt und die Funktionalität der Familie zu verbessern und zu stärken. Die verschiedenen Therapieformen einschließlich Paartherapie können auch auf die Problembewältigung von Organisationen außerhalb der Familie ausgedehnt werden. Gerade in Organisationen können Verhaltensweisen der Mitglieder untereinander oder das Verhalten Einzelner zu einer Schwächung der Organisation und zu einer Belastung aller Mitglieder führen. Die familientherapeutischen systemischen Therapieansätze bieten Lösungen an, die den betroffenen Personen und der Organisation als funktionierende Einheit zugutekommen. Beginnend mit den 1970er Jahren entwickelten einige namhafte Psychotherapeuten diesen Therapieansatz weiter, allerdings entstanden dadurch auch unterschiedliche Formen, so dass heute Psychotherapeuten, die einen systemischen Therapieansatz verfolgen, unterschiedlichen „Schulen“ wie dem „Mailänder Modell“, der „Heidelberger Schule“, dem „narrativen Ansatz“ oder anderen angehören. Trotz unterschiedlicher Arbeitsweisen und Schwerpunkten in der praktischen therapeutischen Arbeit, ist allen Schulen gemeinsam, das Verhalten engster Familienangehöriger einzubeziehen und im Rahmen der Therapie darauf Einfluss zu nehmen.

Unter welchen Voraussetzungen ist die systemische Therapie auch für Sie besonders hilfreich?

Von familientherapeutischen Ansätzen können Sie besonders profitieren, wenn Sie mit Beziehungs- oder Krankheitsproblemen innerhalb Ihres engsten sozialen Umfelds belastet sind. Aber auch Ihre Familie selbst oder die Gruppe, der Sie angehören, profitiert von der Therapie, weil sich Problematiken, die sich durch einen kurzfristigen Krisenfall oder durch langfristige Problemlagen eingestellt haben, verbessern. Auch die Vorbeugung gegen problematische Zuspitzungen innerhalb der Familie oder Gruppe kann für Sie und für die Familie von Bedeutung sein.

Für welche Probleme und Krankheitsbilder ist die systemische Therapie besonders gut geeignet?

Grundsätzlich sind die systemischen Psychotherapieansätze für die Erkennung und Behandlung akuter Krisen und chronischer Probleme sowie psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Erwachsenen geeignet. Darunter fallen auch Probleme und Belastungen, die durch eine länger anhaltende oder dauerhafte Erkrankung eines Familienmitglieds entstehen. Die nachfolgende Liste möglicher Problem- und Krankheitsfelder, die systemisch therapierbar sind, dient ausschließlich als Anhaltspunkt und ist keineswegs vollständig:

Wie läuft eine familientherapeutische Sitzung praktisch ab?

Die systemische Paar- und Familientherapie ist zielgerichtet und sucht nach Lösungsansätzen. Zu Beginn der systemischen Therapie steht daher eine möglichst präzise Klärung der Frage, welche Ziele mit der Therapie erreicht werden sollen. Das geschieht im Gespräch des Patienten bzw. des Klienten mit dem Therapeuten. Systemisch arbeitende Therapeuten legen meist Wert darauf, ihre Patienten als Klienten zu bezeichnen. Falls sich die Therapie über einen längeren Zeitraum erstreckt oder viele Sitzungen umfasst, sollten die Therapieziele von Zeit zu Zeit neu formuliert bzw. den veränderten Gegebenheiten angepasst werden. Im Verlauf der eigentlichen Therapie, die in Sitzungen von 60 bis 90 Minuten erfolgt, stehen dem oder den Therapeuten eine Vielzahl von Techniken, Interventionen und Methoden zur Verfügung, mit deren gezieltem Einsatz die Therapieziele erreicht werden sollen. Es handelt sich beispielsweise um verschiedene Fragetechniken oder um die Herausarbeitung positiver Aspekte von ansonsten problematischen Gegebenheiten.

Welche Methoden und Fragetechniken kommen bei der Familientherapie zum Einsatz?

Die untenstehende Auflistung der hauptsächlich bei der Therapie angewandten Methoden und Fragetechniken stellt eine typische Auswahl der gebräuchlichsten Methoden dar. Es handelt sich nicht um eine vollständige Auflistung.

Die Arbeitsmethoden, die in dieser Form der Therapie angewandt werden, sind in der Regel praxisorientiert, weil sie bereits seit Jahrzehnten entwickelt und immer wieder den praktischen Erfordernissen angepasst wurden. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte sind alle Formen der systemischen Therapieansätze gleichzeitig ziel- und praxisorientiert.


Sie können gerne kostenlos und unverbindlich einen Termin mit uns vereinbaren. Senden Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns einfach an.

Praxisgemeinschaft - Heilpraktiker am Hafen
Palmaille 30
22767 Hamburg
Telefon: 040/300 66 933
E-mail: kontakt@heilpraktiker-am-hafen.de

Kontaktformular

@

Mit dem Absenden des Formulars nehmen Sie unsere Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Top